Maria Lionza

Maria Liọnza,

 

afroamerikanische Religion; v. a. in ihrem Entstehungsland Venezuela mit wachsender Anhängerschaft verbreitet. Die einzelnen Kultzentren wurden seit 1968 unter der Bezeichnung »culto aborigen« zusammengeschlossen. Benannt ist Maria Lionza nach einer mythischen einheimischen Prinzessin, deren Verehrung als Naturgöttin und »Mutter« im Mittelpunkt des Kultes steht. Ihr Heiligtum befindet sich in Sorte (Yaracuy). Ziel des Kulthandelns ist die Kommunikation der Gläubigen mit den Geistern Verstorbener, die durch die von ihnen besessenen Medien Ratschläge erteilen, Kranke heilen oder magische Wirkungen verursachen. Wie in den afrobrasilianischen Religionen Candomblé und Umbanda vermischen sich in Maria Lionza afrikanische Einflüsse (Verehrung westafrikanischer Gottheiten) und indianische (Verehrung verstorbener indianischer Würdenträger) mit Elementen des europäischen Spiritismus (Kardecismus) sowie des populären Katholizismus (Identifizierung mit Maria).

 

Literatur:

 

A. Pollak-Eltz: Cultos Afroamericanos (Caracas 1977);

 H. Fichte: Lazarus u. die Waschmaschine (1985);

 R. Mahlke: Die Geister steigen herab. Die M.-L.-Religion in Venezuela (1992);

 A. Pollak-Eltz: Trommel u. Trance. Die afroamerikan. Religionen (1995).